Ernährung
Von spezieller Diabetikerkost bis heute
Schon die alten Griechen, die sich mit der Erkrankung intensiv beschäftigten, verstanden nicht, wieso die eine Gruppe auf ihre Diät ansprach und die anderen jämmerlich zu Grunde gingen. Um 1900 versuchte die Ärzteschaft den Erkrankten, die auf die fettreiche, kohlenhydratarme, zuckerfreie und mit reichlich Alkohol versehene Schonkost nicht ansprachen, mit allerlei Mittel am Leben zu halten.
Wie wir heute wissen, fehlte das Insulin. Darum gab man verschiedene Nährsalze, diese in großen Gaben oder rektal, mit zusätzlicher Sauerstoffinhalation, mit täglichem Dampfbad und Lebertran. Manche Allheilmittel wurden eingeführt, die die Zuckerkrankheit heilen sollten.
Verschiedene Nährmittelfabriken bieten spezielle Diabetikernahrung an.
Ab 1886 wird bei der Firma Fahlberg & List, in Magdeburg, Saccharin hergestellt. Süßstoffe waren seinerzeit und sind womöglich noch heute in der Diabetikerkost nicht wegzudenken. 1936 baut hier die Deutsche Süßstoff GmbH, in Berlin das Geschäft aus.
Ende der 1930er Jahre wird das Prinzip, zum Essen zu spritzen, weltweit gekippt. Die eingeführten Depotinsuline zwingen alle Diabetiker fortan neben festen Spritz-, ebensolche Essenszeiten einzuhalten.
Dabei galt es zu beachten, dass die damals vorherrschenden WBE, Weißbroteinheiten, abgewogen wurden, damit in dieser Hinsicht ebenfalls keine „Sünden“ passieren. In der Regel nahm man hierzu eine Briefwaage. Es gab aber auch Diätwaagen mit Skalierung für Zuckerkranke.
Ein Beispiel aus Australien und eine aus dem Deutschen Reich, die in Lizenz für die Carl von Noorden Stoffwechselklinik in Frankfurt/Main gefertigt wurde.
In den Nachkriegsjahren erhalten die Zuckerkranken diese abgebildete Umtauschkarte in der DDR. Sie konnten die Zuckerrationen gegen zusätzliche, monatliche Zuteilungen von Butter, Fleisch oder Magerkäse tauschen.
In den 1960er und 1970er Jahren kamen verstärkt für diese Personengruppe zugeschnittene Nahrungsbestandteile auf den Tisch.
In der DDR gab es diesen Markt, ebenso. Bis zur Wende wurden hier allerlei Waren vertrieben.
Es gab sogar einen Diabetiker-Messbecher: