CGM
Kontinuierliche Glukosemessung oder -monitoring
Bei dieser Möglichkeit werden über einen im Unterhautfettgewebe gesetzten Katheter oder eine eingebrachte Messstrecke die Glukosewerte ermittelt. Je nach Hersteller werden die Messwerte im Sekunden bzw. Minutentakt aufgezeichnet und auf einem Übertragungsgerät, Sender oder Transmitter genannt, gesammelt. Vom Übertragungsgerät werden sie an ein Anzeigegerät weitergegeben.
Auf diesem Anzeigegerät, das kann z.B. eine Armbanduhr oder eine Insulinpumpe sein, erscheint dieser Sammelwert der körpereigenen Gewebeglukose. Bedingt durch dieses Verfahren kommt es zu einer zeitlichen Verzögerung um einige Minuten gegenüber dem tatsächlichen Blutzucker. Dieses Phänomen erklärt sich zum Einen durch den Stoffwechsel. Zuerst im Blut angekommen, muss sich der Zucker im ganzen Körper verteilen, sodass die Stelle, an der gemessen wird, eine Rolle spielt. Zum Anderen gibt es häufig eine technisch bedingte Zeitverzögerung, die mit der Sammlung der Glukosewerte zusammenhängt. Wichtig ist hier, dass die angezeigten Trendpfeile oder Bemerkungen bzgl. hoch, normal und tief richtig gedeutet werden und man lernt, damit umzugehen.
Die unterschiedlichen Firmen schreiben zudem für ihre Systeme Eich- bzw. Kalibrierungsschritte mittels einer Blutzuckermessung vor. Trotzdem ist das CGM sehr hilfreich, um eine normnahe Einstellung zu erreichen, da hier der Zuckerverlauf nachvollziehbarer wird und hieraus ableitend eine umfassendere Therapiekontrolle als ohne CGM erreicht werden kann.
Der bis heute gravierende Nachteil besteht in den anfallenden Kosten für dieses Messverfahren.
Sensoren und Sender unterliegen einem Verfall und sind somit als laufende Ausgaben immer beide bereit zu stellen. Lächerlich ist in diesem Zusammenhang die Streiterei, ob es sich hier um eine neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode handelt.
An dieser Stelle behandeln wir die beiden unblutigen Armbanduhren Gluco Watch2, sowie die Pendra mit. Sie waren beide unblutig und ermittelten die Glukosewerte über ein chemisch aufbereitetes Pflaster. Da sie bereits beide wieder vom Markt verschwunden sind und leider nur unzureichend gearbeitet haben, ersparen wir uns weitere Erklärungen.
Die nach unserem Wissen erste tragbare Ausrüstung wurde von Prof. Ernst Friedrich Pfeiffer im Institut für Diabetes-Technologie Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm entwickelt und bekam daher den Namen „Ulmer Zuckeruhr“.
Bei der Ulmer Zuckeruhr wird eine Mikrodialysenadel gesetzt, durch welche die Flüssigkeit in ein am Körper getragenes Messgerät gepumpt und dort die Glukose gemessen wird.
Dieses Messgerät sendet die gewonnenen Daten zum Glukosesender, der gleichzeitig als Speicher dient. Er gibt die Signale an eine 1994 bereits medizinisch genutzte Pulsuhr weiter. Diese kann allerdings nur Ergebnisse bis 200 anzeigen, deswegen musste diese Zahl auf der Armbanduhr mal zwei genommen werden, um als Resultat den Glukosewert zu erhalten. Sie war für die Überprüfung innerhalb eines mehrtägigen Krankenhausaufenthaltes geeignet. Ihre Länge von 20 cm, die Breite von 10 cm, die Tiefe von 6,5 cm und das Gewicht von etwa 570 Gramm widersprechen eigentlich einer Anwendung im alltäglichen Gebrauch.
Das erste praktikable CGM Gerät kam 1999 in Deutschland auf den Markt und kam vornehmlich bei den diabetologischen Praxen und Kliniken in Betracht. Es war der Minimed Guardian RT.
Eine nächste Möglichkeit bestand im Jahre 2001 in der US amerikanischen GlucoWatch 2. Der aufgeklebte und somit unblutige Gebrauch wurde allerdings von den heftigen Hautausschlägen begleitet. Leider wieder keine geeignete Massnahme zur unblutigen Glukosemessung.
Für den Klinkbetrieb und die mehrtägige Messung geeignet war ab 2003 der Glucoday S. Hier musste allerdings der Arzt / die Ärztin die Meßstrecke mittels einer dicken Punktionskanüle im Unterhautfettgewebe des Bauches setzen.
Leider ebenfalls nur unzuverlässig hat die Pendra, ähnlich einer Armbanduhr, 2004 die Erwartungen erfüllt. Pendragon Medical AG war die schweizerische Firma, die seinerzeit diese Markteinführung vorrantrieb.
Sehr gut arbeitet seit 2006 der Real Time von Medtronic. Mittels Katheter und Transmitter werden die gemessenen Werte an das Auslesegerät abgegeben. Dieses Verfahren ist heutzutage mit einer Insulinpumpe Medtronic Paradigm Veo kombiniert.
Abbott brachte als Konkurrenz dazu 2007 den Freestyle Navigator auf den Markt. Die Funktionsweise ist mit dem vorgenannten Hilfsmitteln gleich.
Das Nachfolgemodell Navigator II wurde Anfang 2013 eingeführt und nach dem 31.12.2017 nicht mehr ausgeliefert.
Das Modell Dexcom Seven Plus kam ab 2009 auf den deutschen Markt. Das neue Modell arbeitet mit der Insulinpumpe Animas Vibe als Auslesegerät zusammen.
Nachfolgemodell war Dexcom G4, welches ab 2012 den Seven Plus ablöste und im Jahr 2016 der Dexcom G5.
Die Firma Roche präsentiert ab 2017 den implantierbaren Sensor Eversense mit Transmitter und ab 2018 die zweite Generation des Eversense Transmitters mit Sensor. Er ist flacher und runder.
Vielen Dank für die Bereitstellung an das Diabetologikum Duisburg und Herrn Dr. Mühlen
Die gemessenen Werte, des unter der Haut liegenden Sensors, werden mit Hilfe des Transmitters und einer dazugehörenden, zu installierenden App z.B. über das Smartphone angezeigt.
Für die Zukunft erhoffen wir eine billigere und evtl. doch unblutige Alternative.